Am 1. September gehen wir morgens um 7.00 Uhr Anker auf um in Richtung Festland nach Puerto de Calpe los zu segeln. Beim losfahren freuen wir uns am wunderschönen Sonnenaufgang.

Wir haben ca. 60 sm vor uns und müssen zuerst mangels Wind den Motor mitlaufen lassen. Der Wind frischt allmählich auf, um 12.30 Uhr können endlich den Motor abstellen. Unterwegs sehen wir viele fliegende Fische.
Das Festland empfängt uns mit dem eindrücklichen Anblick des Peñon de Ifach, einer felsigen Halbinsel.

Wir umrunden den Peñon und legen um 19.00 Uhr in der Marina de Calpe (40 €) an, machen das Schiff klar und begeben uns auf einen kleinen Rundgang ins touristische Städtchen.

Die Fischauslagen der verschiedenen Restaurants locken uns, zudem sind die Preise hier am Festland recht günstig und wir entscheiden uns auswärts zu Essen. Als Vorspeise gibt es Capelunghe (lange Stabmuscheln) und danach eine Fischplatte mit Scholle, Thun- und Schwertfisch. Wieder einmal sieht alles besser aus als es schmeckt und wir müssen feststellen, dass das Essen auf dem Schiff von Hanspeter zubereitet immer besser ist als im Restaurant.

In den nächsten Tagen sind leichte Winde angesagt. Wir wollen trotzdem weiter und segeln in gemütlichen kurzen Etappen von einer Marina zur andern.

Die Küsten sind mit riesigen Touristenhochburgen, manchmal mit einer Skyline, welche einem an amerikanische Städte erinnert, verschandelt. Zwischendurch jedoch kommt man an wunderschönen Felsformationen vorbei wo die Stärke der Natur den Tourismus nicht zulässt. Wir entdecken einen tollen Wasserfall mitten im Fels.

Am 2.September übersegeln wir den Nullmeridian mit der geographischen Länge 000°. Wir wechseln von Ost nach West.

Da die Marina auf diesem Meridian, welcher auch Meridian von Greenwich heisst, liegt wurde sie Marina Greenwich (32 €) benannt. Die umliegende Feriensiedlungen und Appartementhäuser haben sicher schon bessere Zeiten erlebt, es hat nicht mehr viele Touristen, der Supermarkt und auch einige andere kleine Geschäfte stehen lehr und man müsste die Felsenstrasse hinauf in das grössere Städtchen zum Einkaufen. Dafür hat es einen guten Yachtausrüster. Wir brauchen nur frisches Brot, das erhalten wir im Café, denn am nächsten Tag geht’s weiter nach Puerto Campello (36 €). Dort bleiben wir zwei Nächte und nutzen die Zeit für Grosseinkauf, Wäsche waschen und Velohändler suchen. Bei unseren Fahrrädern knackt eine Speiche nach der andern. Ein Vorderrad hat Hanspeter schon längst ersetzt, doch sobald er wieder Speichen ersetzt, knacken andere. Nun sind wir auf der Suche nach zusätzlichen drei neuen Rädern. Das ist nicht so einfach, da wir keine Normalgrösse an unseren Klapprädern haben. Wir werden nicht fündig, nur auf Bestellung und weitere 2 Tage wollen wir nicht in Campello verbringen.

Am 5. September geht es weiter nach Torrevieja. Der Wind ist gut, tolles Segeln und wir haben seit langem wieder einmal Anglerglück! Unterwegs fängt Hanspeter 2 kleine Bonitos, das Nachtessen ist gesichert. Wir freuen uns schon auf ein leckeres Carpaccio und gegrillten Bonito. Abends legen wir in der Marina International in Torrevieja (36 €) an.

In Torrevieja hätten wir gerne das Museum „Marine y Salines” besichtigt. Leider wird dieses zurzeit renoviert (passiert mir immer, entweder sind die Museen, welche wir besichtigen wollen gerade geschlossen oder werden renoviert!!!). Auch konnten wir nicht, da es Sonntag war, das Salinenwerk besichtigen. Doch mit offenen Augen durchqueren wir die Stadt und finden, an Gaudi erinnernde Plätze, mit Mosaiken, runden Formen und einladenden Ruhebänken.

Antoni Gaudi ist ein Künstler des letzten Jahrhunderts, lebte um 1900 in Barcelona und prägte diese Stadt mit seinen Bauwerken. Für mich ist Gaudi ein Vorgänger von Friedenreich Hundertwasser und glaube, dass dieser sich von Gaudi inspirieren oder vielleicht sogar beeinflussen lies.

Am Abend lernen wir die Crew der SY NORDLICHT kennen und werden zu einem Apéro eingeladen. Ein Paar aus Norddeutschland welches schon viele Jahre immer im Sommer im Mittelmeer unterwegs ist. Da gibt es natürlich viel zu plaudern und auszutauschen. Die Crew der Nordlicht und wir haben die gleiche Strecke vor uns. Bis Almerimar treffen wir uns immer wieder in denselben Häfen und Ankerplätzen.

Am 7. 09. segeln wir mit guten bis starken Winden 44 sm weiter nach Cartagena. Ums Cabo de Palos haben wir viel Wind und sehr hohe Wellen, doch so kommen wir zügig voran.
Cartagena empfängt uns mit einer schönen Marina (nur 21 €) mit neuem Officegebäude, Swimmingpool (was wir zwar nie benutzen) und einer herausgeputzten Promenade. Cartagena ist eine Stadt zum verweilen. Endlich wieder einmal Kultur besichtigen, wunderbare alte, fachgerecht renovierte Bauten bestaunen und was natürlich ganz toll ist, einzukaufen in einer schönen Markthalle.

Wir finden sogar einen Fahrradhändler der die passenden Räder an Lager hat und entscheiden uns trotz idealem Wind einen Tag länger zu bleiben um die Bikes zu flicken. – Juhui endlich können wir wieder die Städte und Umgebung mit unseren Rädern erkunden. Auch das Einkaufen ist so viel ringer.

Unser Ersatz-Notebook, auf welchem wir die Karten und das Navigationsprogramm haben, falls das neue Laptop aussteigen sollte, hat seinen Geist aufgegeben. Wir haben ihn schon ganz auseinandergenommen und den Fehler nicht selbst gefunden. Beim Aufstarten kommt immer am selben Punkt der Moment wo es klick macht und es wie einen Kurzen gibt und er abstellt. Wir finden nach langem Suchen ein Computergeschäft und haben das Glück, dass gleich ein Fachmann das Notebook begutachtet. Mainboard defekt ist die Diagnose, da lohnt sich eine Reparatur nicht mehr. Ja so müssen wir uns halt für ein neues umschauen. Oder hat jemand von euch eine andere Idee???

Trotz allen Erledigungen haben wir endlich wieder mal Zeit ein Museum zu besuchen. Beim Hafen wurde ganz neu ein architektonisch und auch inhaltlich interessantes Museum gebaut.  ARQUA – Museo National de Arqueología Subacuática www.museoarqua.mcu.es/ , ein Museum über Archäologische Unterwasserausgrabungen. Gegründet wurde das Museum 1980 auf Grund der Unterwasserausgrabungen in den 70igern Jahren. Das neue Museum wurde 2008 eröffnet. Besichtigt werden kann in der top modernen Ausstellung einige interessante Unikate wie: Münzen, Amphoren, Schiffsteile, Anker, Kunstgegenstände, ein bemaltes Straussenei, Artefakte aus Elfenbein und vieles mehr, aus verschiedenen Epochen.

Schweren Mutes nehmen wir Abschied von Cartagena, gerne wären wir noch länger geblieben, doch der Wind ist ideal und wir nutzen diesen Nordostwind, man weiss nie, wenn er dann einem plötzlich nur noch auf die Nase bläst. Wir segeln weiter der Costa Blanco entlang. Wir wissen nicht, ob dieser Name von den weissen Touristenhochburgen, den weissen Plastikfeldern oder den zwischendurch weisslichen Felsenformationen stammt.

Am 10.09 erreichen wir um 19.00 Uhr nach 50 sm den Puerto de Garrucha. Dieser ist im Moment eine grosse Baustelle, es wird eine neue Marina mit 300 Schiffsplätzen gebaut. Wir sind froh, dass der Baulärm nicht die ganze Nacht anhält.

Mit starken Nordostwinden und hohen Wellen geht es am nächsten Tag weiter, Zielhafen San José. Doch dieser ist belegt und wir müssen das Cabo Gata noch am selben Tag umrunden. Ruppige See, doch gute Winde lassen uns schnell vorwärts kommen.

Dabei ist Hanspeter das Anglerglück hold. Nachdem er schon zwei kleine Bonitos herausgezogen hat, beissen noch drei Goldmakrelen an.

Mit Wind und Wellen und den Fischfängen haben wir alle Hände voll zu und sind froh um 17.30 Uhr das Cap umrundet zu haben, denn nun kommen wir in ruhigeres Wasser. Einige Meilen nördlich, hinter dem Cap finden wir an einem kilometerlangen Sandstrand einen ruhigen Ankerplatz.

Nachdem der Anker fällt geniessen wir, zwar recht Müde, das erfrischende Bad im Meer. Hanspeter muss zwar erst noch seine Fische putzen und ausnehmen. Wir freuen uns auf das Essen und laden Gertraud und Hartmut der SY Nordlicht zum Fischessen ein. Gertraud macht einen delikaten Kartoffelsalat, dazu geniessen wir den frischen Fisch vom Grill. Was will man nach einem anstrengenden Segeltag mehr.

Nun sind wir auf dem Weg nach Almerimar an der Costa del Sol entlang. Hinter dem Cap haben wir nun viel weniger Wellengang, das erlaubt es auch, dass ich während der Fahrt am PC schreiben kann.

Noch ca. 11 sm sind zu segeln, dann hoffe ich in Almerimar die Homepage endlich wieder mal aktualisieren zu können.

Weiter geht es dann in Etappen die etwa 150 sm bis nach Gibraltar.

Anmerkung: Wir sind gut in Almerimar angekommen. Der Wind wechselt nach West und wird recht stark, da unser Kurs westwärts ist werden wir hier etwa 5 -7 Tage festhängen. Macht nichts, wir haben schon nette Fahrtensegler kennengelernt und haben viel auszutauschen und zu erzählen.

Was aber toll ist, wir haben eine Woche gutes Internet und freuen uns auf einen Schwatz mit euch auf Skype oder eure Mails.