26.03.2016
Wir ankern vor der Insel Acuadup. Hier wollen wir die paar Tage verbringen bis Valeria und Adrian zu Besuch kommen.
Schon der erste Inselbesuch begeistert uns und wir verlieben uns in diese kleine Insel.
Hier stehen die Häuser nicht so gedrängt beieinander.

Die Bewohner sind freundlich und begrüssen uns herzlich. Viele und vor allem die Frauen, sprechen kein Spanisch.

Bei der Familie von Seraphina lass ich mir ein Wini (Glasperlenarmband) machen. Die Tochter bekommt in den nächsten Tagen ihr Baby. Sie erzählt mir, dass das Säugling in ihrer Hütte geboren wird und sie von der Mutter begleitet wird.

Aufgeregt winkt uns jemand zu sich und zeigt uns ganz stolz seine 2 tägigen Agutis, welche er gerettet hat. Er versucht diese mit Milch aufzuziehen. Er ist ein grosser Tierfreund. Sein Tukan ist handzahm und in zwei Käfigen hält er einen Papagei und zwei kleinere Loros.

Wir kommen beim Schulhaus vorbei. In Acuadup gibt es die Schule noch nicht lange, was auch erklärt, dass nur wenige hier Spanisch sprechen. Die grösseren Schüler teilen sich die Klassenzimmer. Die einen haben am Morgen, die andern am Nachmittag Unterricht.

Die Vorschullehrerin berichtet, dass die kleinen von morgens 6 – 11 Uhr die Schule besuchen.

Auch ein traditionelles Schulzimmer wird noch benutzt.

Die Zeit vergeht wie im Fluge.
Wir putzten unser Schiff und bereiten es für den nächsten Besuch vor. Wir können es kaum erwarten, bis unser Sohn Adrian mit seiner Frau Valeria kommt. Zuvor können wir noch mit der Whisper an einem lottrigen Holzsteg festmachen und Wasser bunkern.
Acuadup hat seit 2 Jahren eine Wasserleitung zum Festland. Im Dorf hat nun fast jede Familie einen Wasserhahn vor der Hütte. Ein grosser Luxus.
Endlich, wir holen unseren Besuch mit einer Lancha am Festland ab. Seit ihrer Hochzeit im September haben wir die beiden nicht mehr gesehen.
Beladen mit vielen Luftballons machen wir uns zu viert auf den Weg ins Dorf.
Alle Kinder haben grosse Freude an den Ballonen, welche die beiden verteilen. Von überall tönt es „olà – globo?“

Beim freundlichen Bäcker, der blind ist, kaufen wir uns leckere Kunabrötchen.
Sein Haus liegt an der Luv Seite der Insel ein wunderschönes Ulu steht an Land.


Ein Fischer kommt gerade von seiner Arbeit z
urück und Hanspeter hilft ihm sein Ulu an Land zu ziehen.

Auch Schweine werden auf der Insel gehalten. Immer in einem Holzzaun direkt am Wasser.

Den beiden gefällt das Dorf ebenso wie uns.
Am Abend gehen wir nochmals ins Dorf, da wir am nächsten Morgen lossegeln wollen.
Die Stimmung ist eigenartig. Es kommen uns torkelnde Kunas entgegen und wir fragen uns schon ob sie hier ein Freitagabend Fest veranstalten?

Dieser Kuna kommt auf uns zu und fragt, ob wir Fotos mit ihm machen können.

Sie erzählen uns, dass das Dorf ein Fest feiere, da ein junges Mädchen in die Frauengemeinde aufgenommen wird.
Wenn ein Mädchen die erste Periode bekommt, berichtet der Vater dies dem Sahila. Dieser schickt Männer zur Familie, welche für das Mädchen eine Hütte ohne Dach bauen. Das Mädchen bleibt vier Tage dort, begleitet von der Mutter, welche reinigende Waschungen mit Seewasser macht, welches sie aus einem kleinen Zeremonien Ulu (Einbaum) schöpft. Die Frauen vom Dorf füllen das Ulu immer wieder auf. Nach den vier Tagen wird das Mädchen mit Jagua Saft eingerieben und die Haare werden geschnitten.
Während dieser Zeit rudern die Männer ans Festland um Zuckerrohr zu sammeln für die Chicha Fuerte (vergorener Zuckerrohrsaft). Die Zuckerrohrstangen werden ausgepresst und in grossen Kochtöpfen lange auf dem Feuer gekocht. Die verheirateten Männer gehen zum Congresso – Haus mit Eimer und Kochlöffel kühlen sie die Chicha aus. Wenn diese kalt ist, wird sie in grosse erdene Krüge abgefüllt und zugedeckt. So wird das Getränk in zehn Tagen fermentiert. Das ganze wird vom Quimico überwacht und dieser entscheidet dann auch wenn die Chicha gut ist und das Zeremonie stattfinden kann.
Das Fest beginnt etwa um 12 Uhr. Das ganze Dorf und auch einige von den Nachbardörfern, treffen sich im Festhaus für die Zeremonie, welche vom Kantule geleitet wird. Dieser sitzt im Zentrum zusammen mit dem Vater des Mädchens. Rundherum die engste Familie, die wichtigsten Personen, die ältesten und danach alle übrigen aufgeteilt in eine Frauen- und Männergruppe. Die Chicha wird von jungen Männern verteilt. Rituelle Cigarren verbreiten Rauch. Am Ende des Nachmittages, wenn die Chicha ausgetrunken ist, verteilt das Mädchen, versteckt hinter einem Ulusegel, Kaffee an alle Anwesenden. Dann singen zwei Kantule rituelle Lieder und es wird bis spät in die Nacht getanzt.