Samstag, den 7. August 2010, um 24.00 Uhr lichten wir den Anker und segeln südwärts mit Ziel Dakhla. Nach der Abdeckung der Insel La Gomera kommen wir in die Düse der beiden Inseln und rauschen die ersten Meilen mit 7 – 8 kn Geschwindigkeit unter einem wunderbaren klaren Sternenhimmel südwärts. Elvira und Markus, unsere Gäste, können trotz starken Schiffsbewegungen gut im Bug schlafen.

Sonnenuntergang

Vom Morgen bis mittags geniessen wir schönstes Segln mit ca. 15 kn Wind. Leider begleitet uns dieser nicht allzu lange und schläft dann ganz ein. Wir motoren in der Hoffnung, dass laut Wetterbericht bald ein leichter Nordostwind einsetzt. Die Flaute zieht sich leider in die Länge, immer wieder versuchen wir mit Segeln voranzukommen, doch meist ist die Unterstützung unseres Perkins angesagt. Schade! Wir sind etwas unter Druck mit der Zeit, wir wollen bei Hochwasser die Untiefe der Einfahrt von Dakhla passieren.

Sonnenaufgang

Wir wechseln uns mit den Wachen ab, lesen und dösen viel. Das Schaukeln macht uns alle recht müde. Die zweite Nacht ist sehr feucht und diesig, die Sterne funkeln leider nicht mehr so klar und der Sonnenaufgang ist auch mit Dunst verwischt. Dafür begleitet uns eine Schule von Delfinen.

Auch die dritte Nacht ist sehr feucht und bei Morgengrauen sind wir gespannt, wann wir Afrika erblicken. Kurz nach Sonnenaufgang bringt Hanspeter die Angel aus. Kaum draussen hängt schon ein Fisch dran. In 15 Minuten fängt er 5 Makrelen von etwa 45cm Länge. Mhhh das gibt ein leckeres Mahl!

Bald steigt uns der Duft Afrikas in die Nase und im Dunst erscheinen schwach die Dünen von Dakhla. Die Einfahrt ist gut betont und alles klappt bestens. Sobald wir in der Lagune sind, frischt der Wind auf. Wir haben noch 5 sm bis zum Fischerhafen leider mit 20 kn Gegenwind zu fahren. Alle Fischer fahren winkend an uns vorbei. Wir sind willkommen „Bienvenue à Maroc“

 

Dakhla in Sicht

Ein riesiger Fischerhafen, Segelschiffe “verirren” sich normalerweise nicht in die Westsahara

Wir rufen via VHF den Port Control auf und dieser weist uns einen Platz im Hafen längsseits eines Fischerboots an. Dort wird gerade der Fang ausgeladen. Riesige Schwertfische werden mit dem Kran aus dem Bauch des Schiffes hochgehoben und in einen LKW verfrachtet. Für unsere Nasen ist der Duft hier im Hafen etwas gewöhnungsbedürftig! Macht nichts, juhui wir sind in Afrika!!!

 

Die Polizei, der Zoll, das Militär und der Hafenmeister, 4 Mann, kommen zu uns an Bord ins Cockpit. Alle sind sehr höflich und heissen uns willkommen. Heute sollen wir noch hier im Hafen bleiben, morgen können wir bei der Stadt vor dem Hotel Bab-el-Bahar vor Anker gehen. Heute Abend soll noch der zuständige Beamte vorbeikommen, welcher uns die Bewilligung für das Befahren der ganzen Lagune erteilt. Wir sind gespannt wie lange dies dauert. (Wir hörten von einem Schiff, welches 1 Woche auf die Bewilligung gewartet hat). Wir haben uns jedoch beim Marokkanischen Konsulat in Las Palmas angemeldet und sind guten Mutes.

Elvira und Markus machen eine kurze Erkundungstour in die Stadt, Hanspeter und ich bleiben auf dem Schiff. Wir sind neugierig was uns der Aufenthalt hier in Dakhla alles erfahren lässt.

Als wir am nächsten Tag von der Erkundungstour zurückkommen, sehen wir dass unser Schiff versetzt wurde. (Ist uns schon mal in Tunesien passiert!) Da wir im Päckchen mit einem Fischerboot sind, legt dieses ohne zu zögern gemeinsam mit unserer Whisper an der Seite ab, lässt ein neues Fischerboot zum Ausladen an die Pier und verholt sich wieder mit uns an dessen Seite. Markus und Elvi sind an Bord und schauen, dass alles gut verläuft.

Wir legen im Fischerhafen ab und freuen uns auf den Ankerplatz in der Lagune. Unser langersehntes Bad kommt näher. Gegen 20 kn wind und etwas Strömung kommen wir nur langsam voran. Auf der Höhe des Hotel Bab-El-Bahar tasten wir uns so nah wie möglich heran. Von 7 m Tiefe geht es ganz schnell auf 3 m dies bei Hochwasser (Tiede bis 3.80m). Das reicht nicht. Etwa 1 km vom Land entfernt werfen wir unseren Anker.

Am nächsten Tag freuen wir uns auf einen Rundgang im Städtchen. Es wirkt nicht sehr belebt und die Strassencaffees und viele Geschäfte haben mittags um 12 Uhr geschlossen, was eigentlich nicht üblich ist. Wir erfahren, dass gestern der Fastenmonat Ramadan begonnen hat. Also ist erst bei Sonnenuntergang etwas los. Trotzdem finden wir feines Obst, Gemüse und Brot in der Markthalle und machen uns wieder auf den Rückweg. Der Wetterbericht sagt viel Wind mit Böen bis zu 40 kn an. Wir machen uns auf eine unruhige Nacht gefasst.

Im Moment sitzen wir auf dem Boot, und lassen uns durchschaukeln. In der Lagune baut sich eine kurze, hohe See auf. Das gute ist, obwohl wir 1 km vom Land weg sind, haben wir WIFI empfang. Das blöde ist: unser Windgenerator ist ausgestiegen und da es ziemlich diesig ist, heisst es Strom sparen. Zum Glück haben wir im Moment Markus den Techniker an Bord. So wie es aussieht müssen wir ein Ersatzteil von der USA nach Dakar bestellen. Da der Windgenerator erst 10 Monate alt ist sollte das noch unter Garantie laufen. Doch jetzt könnten wir ihn das erste Mal richtig gebrauchen!

Das Wetter soll wieder besser werden, dann wollen wir mal zum Kithotel hochfahren und schauen, ob uns der Ankerplatz da gefallen würde. Übrigens die Bewilligung dazu lässt noch auf sich warten.

Inshallah!!!