Wir sind in Elikine vor Anker. Beim Sonnenaufgang morgens um 7.00 Uhr machen wir uns auf den Weg um mit dem Buschtaxi nach Ziguinchor zu fahren. Wir können es kaum erwarten Livia, unsere Tochter, mit ihrem Freund Mathias dort am kleinen Flughafen abzuholen.
Die Maschine mit ihren 19 Fluggästen kommt pünktlich an, doch haben sie Livias Tasche vergessen einzuladen. Wir müssen bis abends 16.00 Uhr warten, dann bringt das nächste Flugzeug von Dakar die Tasche mit. Wir verbringen die Zeit mit Stadtbesichtigung, Einkaufen von Gemüse und News austauschen.
Am Abend erreichen wir Elikine und geniessen nach einem Spaziergang durch das Dorf das Nachtessen im Campement bei Luc.

Am nächsten Tag lichten wir den Anker und fahren nach Kachiouane. Dort werden wir von vielen bekannten Gesichtern herzlich begrüsst. Wir kommen gerade richtig für das Fest der Voiliers (Segler). Die Dorfjugend organisiert jedes Jahr um den 28.12. ein Festessen für die vor Anker liegenden Segler. Leider sind es diesmal gar wenig, doch das Austernessen ist vorzüglich. Die Jungen haben sich alle Mühe gegeben. Gemeinsam verbringen wir mit ihnen einen gemütlichen Abend.
Am nächsten Tag geht das Fest weiter. Die örtliche Fussballmannschaft wurde Regionalsieger.

Der Mannschaft wird ein Pokal überreicht. Das ganze Dorf ist in Feststimmung. Die Frauen tragen ihre besten wunderschön bunten Kleider, immer mit passendem, kunstvoll geknotetem Tuch um den Kopf.
Auf einem grossen Platz unter schattigen Bäumen bereiten die Frauen des Dorfes gemeinsam ein Festessen vor. Ein Ochse wurde geschlachtet, die Fleischstücke werden auf dem Feuer in einer Sauce mit Süsskartoffeln und Zwiebeln, langsam gargekocht.

Livia und Mathias werden eingeladen an den traditionellen Tänzen teilzunehmen. Sie bekommen dazu die passende Kleidung. Alle sind gespannt, am Festplatz tummeln sich Alt und Jung und warten bis sich die Trommler bereit machen und alle sich am richtigen Platz eingefunden haben. Die unverheirateten Männer stellen sich dem alter nach in einem Kreis auf. Die unverheirateten Frauen sind als Gruppe in der Mitte. Ganz im Zentrum sind 3 kunstvoll gefertigte Trommeln und natürlich auch das traditionelle Tamtam, welches vom Ältesten geschlagen wird. Kraftvoll, mitreissend wird der Rhythmus geschlagen. Die Männer tanzen singend rund im Kreis, die Frauen schlagen dazu den Takt mit den Händen oder Hölzern und bewegen sich langsam im Kreis. Ein unvergessliches Schauspiel für alle Sinne! Livia und Mathias mittendrin und auch wir als Zuschauer können nicht ruhig sitzen bleiben.

Die Tänze werden unterbrochen um das feine Mittagsmahl zu geniessen. Wir sind bei der Familie von Babacar eingeladen. Gemeinsam essen wir das leckere Mahl mit dem Löffel aus einer grossen Platte. Mhhh….
Schon bald geht es erneut mit den Tänzen weiter. Danach werden von eingeladenen Gästen, unter anderem dem Sportminister, Reden gehalten und natürlich den Pokal unter grossem Geklatsche und Zurufen überreicht. Wir ziehen uns kurz auf unser Schiff zurück, um vor dem Eindunkeln lange Kleider anzuziehen. Schon werden wir vermisst, auch wir als Gäste hätten eine kurze Rede halten sollen. Da wir dies nicht wussten, waren wir froh dies auslassen zu können. Auf Französisch ist das immer etwas schwieriger als auf Deutsch.
Der Tag ist noch lange nicht zu Ende. Wir werden bei Babacar noch zum Nachtessen eingeladen, dann wird auf dem Dorfplatz erneut getanzt. Unter den mitreissenden Rhythmen der Trommeln und lautem trillern einer Pfeife tanzen und singen die Frauen ausgelassen. Diesmal tanzen nicht nur die Unverheirateten. Unglaublich mit welcher Geschwindigkeit sie mit den Füssen im Sand stampfen und dazu noch kunstvolle Armbewegungen ausführen. Immer wieder treten eine oder mehrere Frauen in den Kreis um ein Solo zu tanzen.
Wer ein kleines Video sehen möchte kann hier klicken:

https://youtu.be/1YdGaQg6Oxk

Zu später Stunde kehren wir auf unser Schiff zurück. Unser Herz und unser Kopf ist voll von all den unvergesslichen Eindrücken des Tages.
Noch zwei Nächte werden weitergefeiert und getanzt. Für die Jüngeren ist jeweils noch eine Disco im Gemeinschaftshaus eingerichtet. Es freut uns jedoch zu sehen, dass die traditionellen Tänze mehr besucht werden.
Im Dorf kennen uns mittlerweile fast alle und überall werden wir herzlich begrüsst und nach unserem Wohlergehen gefragt.
Alles Schöne hat ein Ende. Wir wollen weiter und noch einige Tage gemeinsam in Djogue verbringen. Der Abschied ist immer schwer.

Auch in Djogue werden wir herzlich empfangen. Viele bekannte Gesichter erinnern sich an unsere Namen. Wir werden zum Tee und Essen eingeladen, können an einem Hochzeitsfest zuschauen, machen ausgiebige Spaziergänge und verschenken unsere mitgebrachten Kinderkleider. Alle haben grosse Freude daran und bedanken sich aufrichtig.
Viel zu schnell ist die gemeinsame Zeit mit Livia und Mathias vergangen. Wir müssen uns schon wieder auf den Weg nach Ziguinchor machen. Mit der Strömung flussaufwärts sind wir in 7 Std. Motorfahrt da.
Wir besuchen noch ein Konzert in der Alliance franco-sénégalaise, den Kunsthandwerksmarkt, den Gemüsemarkt und geniessen den letzten gemeinsamen Tag bevor die beiden wieder nach Hause fliegen.