Eine letzte kurvenreiche Passstrasse nach Medellin steht uns bevor. Dort werden wir unser bewährtes „Trückli“ abgeben. Wir erreichen gegen Abend das Aussenquartier wo Luciano und seine Eltern zu Hause sind. Herzlich werden wir empfangen und verwöhnt. Sie haben schon so viele Pläne geschmiedet, was sie uns alles zeigen möchten.

Am ersten Tag besuchen wir den Botanischen Garten und den Parque Explora, (eine Art Technorama). An beiden Orten können wir uns sehr verweilen und geniessen wieder einmal die kulturellen Angebote der Grossstadt.
Mein Lieblingsbaum der Farnbaum, steht unter einer architektonisch speziellen Beschattung für die Orchideen Sammlung.

Im Süsswasseraquarium des Parque Explora entdecken wir unseren lieblings Speisefisch den Pirarucu, welchen wir in Manaus gekostet haben. Er lebt im Amazonas, kann bis zu 4 m lang werden, baut Nester für die Eier und führt seine jungen auf dem Kopf aus. Wenn Gefahr droht nimmt das Männchen sie zum Schutz in seinen Mund. Der leckerste Süsswasserfisch, den wir kennen.

Am nächsten Tag geht es ab ins Zentrum von Medellin. Wir fahren mit der Metrolinea, einer Schnellbahn zum Parque Barr.

Im Park bewundern wir die bekannten Skulpturen des kolumbianischen Künstlers Fernando Botero.

Wir besuchen das Museum Antioquia, wo weitere Werke des international bekannten Künstlers Botero ausgestellt sind. Wir schmunzeln über seine ironisch, satirischen, riesigen Gemälde mit überdimensionierten Körpern. In seinen Bildern findet man die groteske Verdickung der heilen Welt von Antioquia wieder.

Wir sind gespannt: Dersy und Luciano zeigen uns den „El Penol de Guadapé“, ein 137 m hoher Granitfels. Nach einer zweistündigen Fahrt entdecken wir schon von weitem diesen riesigen, majestätischen Felsen, der weit über die Landschaft hervorragt. Die Gletscher der letzten Eiszeit haben diesen überdimensionierten „Hinkelstein“ zurückgelassen und gehört einer der reichsten Familien von Kolumbien.

Etwa 650 Treppenstufen führen diesen Felsen hoch. Gut sind wir früh dran, denn dieser Aussichtspunkt ist ein rege besuchtes Ausflugsziel. So dass zwei Treppen konstruiert wurden. Eine um hoch zu steigen und eine für runter.

Unglaublich diese tolle Aussicht auf die wunderschöne Stauseelandschaft.

Danach besuchen wir das nahegelegene Dorf Guadape mit seinen wunderschön, mit Tonkacheln verzierten Häusern.

Am Sonntag wollen wir mit der Godelbahn zum Parque Arvi. Da wir um 11 Uhr etwas spät dran waren gab es bei der Metrolinea keine Tickets mehr wegen zu grossem Andrang.
Also nehmen wir die Schnellbahn ins Zentrum und bummel in der Stadt herum. Einige Geschäfte sind offen und einige haben geschlossen. Wir werden fündig und erstehen ein paar tolle Schnäppchen.
Am Abend laden wir unsere Gastfamilie zum Essen ein. Sie wählen ein italienisches Restaurant und wir geniessen alle dieses “exotische” Dinner.

Gemeinsam mit Luciano, seiner Mutter Dersi und Juan, seinem Freund, besuchen wir ihre Kaffeefarm. Diese ist eine Autostunde entfernt und liegt in einem steilen Berggebiet auf etwa 2100 m ü. Meer. Der Weg führt uns zuerst durch das kleine hübsche Dorf Angelopolis, welches auf einem Bergkamm klebt.

Danach führt eine Piste weiter durch steiles Gebiet, nur mit einem Vierradantrieb befahrbar. Bei der Finca angekommen besichtigen wir ihr hübsches Haus und steigen einen Trampelpfad den Hügel runter, zwischen den Kaffeestauden durch.

Wir begrüssen die Pflücker und sind beeindruckt über ihre Geschwindigkeit wie sie die reifen, roten Beeren sammeln. Drei Mal müssen die Pflücker in diesem steilen Gebiet durch die Pflanzen gehen. Pro Tag pflücken sie 50 bis 70 kg. In diesem abfallenden Gelände ist das unglaublich anstrengend. Wir schauen wie den Kaffeebeeren das Fruchtfleisch mit einfachen Maschinen vom Kern geschält wird und danach die Kaffeebohnen getrocknet werden.

Erneut wollen wir den Parque Arbi aufsuchen. Eine Touristen Attraktion, wo man mit der Godelbahn über den Baumgipfeln des Tropenwaldes fährt. Doch heute ist der Park wiederum geschlossen. Für uns nicht so schlimm, so entdecken wir einen anderen Stadtteil mit der tollen Bibliothek und den neuen, architektonisch reizvollen Gebäuden.

Medellin hat viele Gesichter und alle Gebiete haben ihren Reiz. Das tolle ist das angenehme Klima, in Medellin ist es tagsüber 28° bis 30° warm, jedoch nicht feucht. Uns hat die Stadt sehr gefallen, was natürlich auch auf die herzliche Gastfreundschaft von Luciano und seinen Eltern zurückzuführen ist.
P.S. Luciano möchte mit uns von Santa Marta nach Cartagena segeln. Wir freuen uns, da können wir uns etwas erkenntlich zeigen. Leider hat es nicht geklappt, er kam uns in Santa Marta besuchen und genoss es zwei Tage auf dem Schiff zu leben, doch leider musste er aus geschäftlichen Gründen wieder zurück.