Diesen Bolg Post zu schreiben macht mir grosse Freude. Ein Wunsch ist in Erfüllung gegangen, wir konnten in dem kleinen Dorf Trampa auf einfache Art zusammen mit den Bewohnern leben und haben viel von deren Kultur und der Tradition der Embera erfahren.
Doch alles der Reihe nach. Im ersten Teil über Darién beschrieb ich unsere Ankunft in Puerto Indio. Dieses Dorf ist die grösste Gemeinde der Comarca Embera Wuonaan. Wir fragen einen Bewohner nach einer Unterkunft und haben wieder einmal riesig Glück, dass wir gleich den «Jefe de habitación» angesprochen haben. Er führt uns zur Hütte der Gemeinde, welche für Besucher zur Verfügung steht.
Unser Heim: beachte die ungewohnte Treppe

Danach begleitet uns Hosbaldo zum obersten Jefe der Embera, zum Cacique.
Freundlich begrüsst uns das stolze Oberhaupt des Congresso der Embera. Er befragt uns nach unseren Absichten, Reisezielen und lässt dann eine Bewilligung schreiben, welche uns berechtigt das Gebiet der COMERCA EMBERA WUONAAN zu bereisen. Der Noko, der Chef der Comunidad, zeichnet uns eine Karte auf und erklärt wie man am besten an die verschiedenen Orte reisen kann. Er schlägt uns eine Privattour vor, was jedoch nicht unseren Vorstellungen entspricht. Wir wollen «como pasajero» reisen. Dies ist ein Zauberwort und alle wissen, dass man wie die Einheimischen ganz einfach reisen will. Die Kosten sind so festgelegt und es gibt kein Feilschen um den Preis.
In unserem Gästehaus haben wir eine rudimentäre Stromversorgung mit einer Glühbirne und eine Steckgelegenheit um unser Handy aufzuladen. Wasser gibt es nur am Fluss und die Toilette ist ein Plumsklo, wo man am besten eine Klammer an der Nase befestigt. – Trotzdem gefällt es uns hier und wir installieren unsere Hängematten und machen einen Rundgang durchs Dorf. Hier in der «Grossstadt liegt überall viel Plastik herum -schade! Doch die Leute begrüssen uns sehr herzlich. Am Abend vor der Dunkelheit nehmen wir noch ein Bad im Fluss. Selbstverständlich mit Kleidung wie die Bewohner hier. Das hat den Vorteil, dass die Kleider auch gleich wieder gespült werden. Am Fluss wird gewaschen, das Geschirr gespült und gebadet. Die Kinder tummeln sich am Fluss und haben grossen Spass dabei.
Die erste Nacht in der Hängematte bekommt uns nicht so gut. Ab 2.00 Uhr in der Nacht frieren wir, obwohl ich vier T-Shirts, lange Hosen und Leggins darunter anhabe. Am Morgen gehen wir als erstes auf Einkaufstour und besorgen uns zwei Vliesdecken. Die folgenden Nächte schlafen wir gut und stehen am Morgen sogar ohne Rückenschmerzen auf.
Mit dem Jeep als öffentliches Verkehrsmittel fahren wir nach Bayamon. Dieses Dorf ist bekannt für ihre Handwerkskunst. Sie stellen aus der Chunga Palme kunstvolle Teller (Canasta) und Töpfe (Hösig Di) her. Zufällig habe ich ein kleines Büchlein über diese Handwerkskunst gefunden und die Frauen sind sehr interessiert an den Bildern und Kunstwerken.

Die «Touristenabgeordnete» führt uns durchs Dorf und fragt bei allen Häusern nach, wer fertige Canasta Arbeiten verkaufen möchte.

Die Frauen sind alle an ihren Flechtarbeiten und die Kinder machen Siesta in ihren Hängematten.

Die Palmfasern werden mit Natürlichen Mitteln, wie Blätter, Früchte, Rinden eingefärbt.

Die Palmfasern, wie auch der Reis wird zum Trocknen an die Sonne gelegt

Wir erstehen kleine, fein gearbeitete Werke.

Bei einer Familie kaufen wir ein kleines Körblein, sitzen dabei in ihrer Hütte und plaudern etwas.

Plötzlich steht die Tochter auf und bringt uns ein ganz kleines Körbchen, welches in Beige und Braun gearbeitet ist. Ein Geschenk ihrer Mutter, das hätte sie vor langer Zeit, als sie noch sehen konnte, selbst gemacht. Wir sind sehr gerührt! Die 86-jährige Mutter liegt am Boden und spricht nur Embera. Die Tochter übersetzt unsere Worte und wir erkennen grosse Freude an ihrem Ausdruck.
Zurück in Puerto Indio machen wir uns auf die Suche nach einer Mitfahrgelegenheit mit einer Piragua. Wir wollen den Fluss hoch ins Dorf Trampa. Wie alles spricht sich dies herum und als wir am Abend in der Bäckerei Pizza essen (der Besitzer hat in Panamacity in einem Hotel gearbeitet), werden wir von Oleo und Ishilda angesprochen und gefragt, ob wir am nächsten Tag mitfahren wollen. Der Preis ist schnell abgemacht und wir sind überrascht, dass alles so reibungslos klappt.
Um 15.00 Uhr soll es losgehen. Wir kommen zum Fluss und sehen nur ein Rinnsal dahin fliesen. Es ist immer noch Ebbe. Wir warten eine Stunde, dann schieben wir alle gemeinsam die Piroge über den Schlick ins seichte Wasser.

Nun kann es losgehen!

Eine wunderschöne Fahrt den Fluss hoch erwartet uns. Manchmal müssen wir aussteigen und den Einbaum über seichte Stellen ziehen und manchmal geht es rasant kleine Stromschnellen hoch. Hanspeter, der das Wasserlesen seit seiner Jugend vom Kanu Wildwasserfahren kennt, beobachtet unsere beiden Bootsleute genau. Doch wir merken, die beiden kennen sich aus.

Jedoch hat der Fluss, jetzt während der Trockenzeit wenig Wasser. Eigentlich sollte die Fahrt eine Stunde dauern, doch brauchen wir für die Strecke 3 Stunden. Wir kommen bei Dunkelheit an. Wir sind gespannt! Was erwartet uns hier in Trampa? Wir haben noch keinen Schlafplatz. Das Dorf ist dunkel, es gibt hier keinen Strom. Oleo führt uns zum Dorf Chef, dem Noko. Dieser werde uns eine Schlafmöglichkeit zur Verfügung stellen. Wir erklären dem Noko, dass wir unsere Hängematten dabeihaben und froh sind, diese unter einem Dach aufhängen zu können.
Der Noko führt uns zum Casa de Salud (Krankenstation) und wir können uns dort unterm Vordach einrichten. Einige Taschenlampen blitzen auf. Unter gespannten Blicken bauen wir unser Lager auf. Nachdem wir etwas altes Brot mit Mayonnaise und Käse gegessen haben, legen wir uns in die Hängematte und lauschen neugierig den Geräuschen des uns noch unbekannten Dorfes. Als wir nur noch die Grillen zirpen hören schlafen wir ein.

Morgens um vier beginnen die vielen Hähne zu krähen und die Hunde geben bellend Antwort. Es ist noch zu früh um aufzustehen, doch mit den ersten Sonnenstrahlen schälen wir uns aus der Hängematte. Neugierig betrachten wir unsere Umgebung bei Licht. Wir haben fliessend Wasser von einer Quelle, ein WC und eine Dusche. Strom und Handysignal gibt es nicht, doch sind wir mit unserer Solarpowerbank ausgerüstet um die Batterien des Fotoapparates aufzuladen.

Ein Mann ruft Brot zum Kaufen aus. Super hat es hier eine Bäckerei? Falsch geraten, ein Mann ist gerade mit dem Einbaum angekommen und hält «Schaumstoff» Brote zum Verkauf feil. – Besser als nichts! Wir fragen im Nachbarhaus um abgekochtes Wasser, damit wir Kaffee machen können. Nun ist der Tag gerettet.
Bald kommt der Noko zum Casa de Salud. Er hat zugleich das Amt für medizinische Hilfe. Kleine Wunden oder einfache Krankheiten kann er behandeln. Die obligatorischen Impfungen darf er ausführen, ansonsten müssen die Patienten mit der Piroge nach Puerto Indio gebracht werden.
Der Noko organisiert für uns, dass wir bei einer Familie Mittag- und Nachtessen bekommen. Wir begeben uns zu dieser Familie und stellen uns Hersilia vor und besprechen mit ihr den Preis und den Vorschuss für ihr Kochen. Danach begibt sie sich auf die Suche um ein Huhn zu kaufen.
Bei unserem ersten Rundgang durchs Dorf sind die Leute alle sehr herzlich, offen, neugierig und kommunikativ. Viele Kinder begleiten uns. Das Dorf ist sauber, um die Häuser wird geputzt.

Wir fühlen uns wohl, es gefällt uns hier und gespannt auf die nächsten Erlebnisse in Trampa. Wir beschliessen hier länger zu bleiben. Über die nächsten 10 Tage in Trampa werde ich im Darién Teil III berichten.
Wir freuen uns auf eure Fragen und Kommentare.