Endlich verlegen wir uns von Itaparica nach Salvador um am nächsten Morgen ganz früh nach Morro de São Paulo zu starten. In der jetzigen Winterzeit kommen die Winde hoch hinauf von Süd und wir wollen an einem Tag lossegeln, wo der Wind etwas mehr nach Ost dreht. Obwohl wenig Wind angesagt ist stehen wir um 5.30 Uhr auf und fahren los. Leider nimmt der Wind draussen im Atlantik auch nicht zu und das bisschen, welches wir haben bläst entgegen der Wettervorhersage auf die Nase.
Unterwegs testen wir unser neues AIS. Das ein Schiffserkennungssystem, welches uns auf dem Navigationsprogram die Grossschifffahrt anzeigt und auch deren Kurs, Geschwindigkeit, Grösse etc. Ein Alarm beginnt zu Leuten, wenn uns einer zu nahe kommt. Dies ist super und funktioniert toll.

So mussten wir die ganze Zeit unsere eiserne Genua (Motor) einsetzten, was nicht gerade Traumsegeln bedeutet. Dafür haben wir nur eine leicht Dünung und die Bewegungen im Schiff sind sanft, was natürlich für Livia angenehmer ist.

Endlich haben wir wieder einmal einen schönen Fisch an der Angel. Hanspeter putz und filetiert ihn gleich, doch nach getaner Arbeit entdeckt er in den schönen grossen Filet Parasiten, kleine weisse wurmähnliche Dinger. Uns ist der Appetit vergangen! Wir übergeben ihn schweren Herzens wieder dem Meer.
Die Einfahrt von Morro de São Paulo mit seinem markanten Leuchtturm und dem alten Ford:

Am Nachmittag werfen wir den Anker vor dem Touristenort Morro de Sao Paulo. Uns gefällt der schmucke kleine Ort. In jedem zweiten Haus hat es ein Souvenirgeschäft. Es ist Nebensaison und hat nicht viele Touristen, so können wir auch die wunderschönen Strände geniessen und nehmen wiedermal unsere Schnorchelausrüstung hervor. Es soll einiges zu sehen sein bei den vorgelagerten Riffen. Na ja, es war nicht spektakulär, aber es war toll wieder einmal im Meer zu baden.

Unsere Whisper ist ja fast zu einem „Fluss- und Lagunenschiff“ degradiert worden und dort ist das Wasser leider nie klar und mit natürlichen Segmenten versehen, was nicht heisst, dass es nicht sauber ist. Auch hier in Morro ankern wir im Fluss.

Nach zwei schwelligen Nächten mit viel Schiffsverkehr, die die kleinen Fährboote hier im Fluss verursachen, fahren wir Flussaufwärts zum kleinen, nicht touristischen Dorf Gamboa. Wir erkunden uns nach dem bevorstehenden Fest São João. Die Leute in Gamboa raten uns jedoch nach Galeão zu fahren. Dort sei auf der Insel Thinaré das grösste Fest.

Anderntags geht es um 6.00 Uhr Anker auf, damit wir mit der Strömung flussaufwärts fahren können.

Wir sind begeistert von dem kleinen sauberen Fischerdorf Galeão mit seinen etwa 1000 Einwohneren. Die Leute sind in Feststimmung, das ganze Dorf ist mit Girlanden geschmückt.

Kaum mit dem Dingi angelandet, werden wir von jungen Dorfbewohner herzlich empfangen.

Sie stellen sich als Touristeninformationsführer vor und begleiten uns durchs Dorf und zur Kirche hoch. Erzählen Einiges über das Leben im Dorf und auch über dessen Vergangenheit.
Auf dem Weg zur Kirche nehmen wir bei einem starken Regengusse Zuflucht in einer gedeckten Bar.

Unser junge Führer erzählt ganz stolz, dass sie vor einer Woche eine Schulung hatten, wie sie mit Touristen umgehen müssen und dass sie heute das erste Mal zum Testen kamen. Sie haben alles super gemacht.
Galeão möchte den Tourismus fördern. Leider haben sie nicht wie andere Dörfer einen Strand als Lockvogel. Sie möchten mit Kulturangeboten und Ökotourismus die Leute anlocken. Das wird jedoch noch ein langer Weg. Im Moment hat es eine ganz kleine hübsche Poussada als Unterkunftsmöglichkeit.
Hier fühlen wir uns gleich wohl und willkommen! Wir freuen uns schon auf das dreitägige Fest, welches am Abend beginnt.