(Nachtrag: Wir sind in der Zwischenzeit gut in Santa Marta, Kolumbien angekommen und es gefällt uns hier sehr gut!)
Die Überfahrt Curacao – Aruba begann ganz gemütlich, dass sogar mir das Segeln gefällt. Doch frischt der Wind bis 30 kn auf, das ist ja nicht so viel, doch die Wellen werden höher, kürzer und zeitweise Kreuz. Nicht sehr angenehm und trotz Medikamente fühle ich mich nicht gut. Unser Autopilot, der immer so zuverlässig gesteuert hat funktioniert nicht. Zum Glück haben wir den kleinen alten Autohelm 3000 noch dabei, welcher fast die ganze Zeit steuert. Für die 80 sm haben wir die Windsteuerung nicht vorbereitet. Das Ruder auf See zu montieren ist nicht ganz einfach.
Einklarieren muss man in Aruba im Moment in Oranjestad. An einer Steinpier, mit Autopneus gesichert, unzumutbar für Segelschiffe. Die meisten Boote bekamen riesige schwarze Andenken ab.
Hanspeter konnte zwischen zwei Pneus rein parkieren und unsere Fender halten Kratzer ab.

Obwohl die Immigration und der Zoll schnell von Statten gingen, ist es nicht so angenehm für Segler an einem solchen Ort empfangen zu werden.

Wir liegen vor der Stadt vor Anker immer bei 20 und mehr Knoten Wind.
Aruba bekommt täglich Besuch von Kreuzfahrtschiffen.

Und über unseren Ankerplatz ist die Landeanflugbahn. In den dreieinhalb Wochen beobachten wir etwa 5 Durchstarts der Flieger, wegen besetzter Landebahn oder Crusingschiffe die im Weg sind.

Als erstes wollen wir unseren alten NECO Autopiloten reparieren. Hanspeter versucht bei den Relais den Lochfrass mit Lötzinn aufzugiessen und wieder zu polieren. Hoffnungsvoll machen wir eine Testfahrt und merken, dass auf einigen Kursen der Autopilot funktioniert und auf einigen nicht. Kein Verlass!
Im Internet finden wir folgende Seite:
https://www.facebook.com/DfMarineElectronics/
Während einigen Tagen testen und kontrollieren wir, mit Daniels fachmännischer Hilfe per Mail, alle Teile des Autopiloten. Schlussendlich steht fest, dass wir den Synchro auswechseln müssen. Dieses Ersatzteil ist noch erhältlich und wir werden es uns in Kolumbien besorgen.

Zwischendurch mieten wir für  zwei Tage ein Auto um die kleine Insel zu entdecken. Arubas Natur ist ähnlich wie Bonaire und Curaçao, jedoch noch trockner und stachliger, was auch seinen Reiz hat.

Im Nationalpark besuchen wir die Guadirikiri Caves und sind gespannt auf die dort lebenden Fledermäuse. Kurts grosses Hobby sind die Fledermäuse. Durch jahrelanges Beobachten, Studieren und Aufziehen der Fledermäuse hat er sich ein grosses Fachwissen angeeignet.

Wir umrunden die Insel und in einem kleinen Dorf am Strand finden wir ein ausgezeichnetes Restaurant. Es gibt „nur“ frittierte Gambas oder Fisch mit Pommes und Kochbanane. Aber soooo lecker, dass wir grad am nächsten Tag nochmals mit dem Mietauto dorthin fahren.

Ansonsten gefällt uns Aruba nicht sehr. Die Stadt kommt uns wie ein Disneyland vor, alles auf die vielen Touristen ausgerichtet.
Wir ankern noch um und hoffen dort eine tolle Unterwasserwelt vorzufinden. Leider ist dies auch nicht der Fall.
Wir warten auf ein gutes Wetterfenster um das berüchtigte Capo di Vela zu umrunden. Am 19. November ist es dann soweit. Wir wollen eigentlich früh morgens ausklarieren. Doch bemerke ich, dass unsere Windmessanlage nicht mehr funktioniert. Die Richtung zeigt sie noch an, doch gibt sie keine Windgeschwindigkeit mehr an. Hanspeter steigt auf den Mast und sieht, dass das Windrad fehlt. Leider auch ein Teil zur Montage unseres Ersatzrades.
Ja, so müssen wir halt ohne Windgeschwindigkeitsangaben lossegeln. Wir kaufen dann noch schnell einen Handwindmesser, was sich jedoch heraus stellt ziemlich unbrauchbar ist. Unterwegs muss man ja den Wind eh nehmen wie er kommt. Doch ohne Autopiloten, Windmesser und was geht sonst noch kaputt? Mir ist nicht gerade zum lossegeln.
Doch um 14.00 Uhr geht es endlich los. Der Zoll hatte gerade Mittagspause und wir mussten noch etwa zwei Stunden an der „tollen“ Pier warten.
Die ersten 200 sm segeln wir gemütlich mit achterlichen Winden dahin, so dass es sogar mir recht wohl ist.
Die Angel surrt und ein kleiner Tuna beisst an. Kurt filetiert ihn und bald darauf geniessen wir ein leckeres Tunacarpaccio.

Auch die zweite Nacht ist angenehm.

Wir kommen nicht sehr schnell voran, da wir immer etwa 1 bis eineinhalb Knoten Gegenströmumg haben. Die letzten 80 sm werden ruppig. Die Wellen nehmen immer mehr zu und auch der Wind frischt auf geschätzte 45 kn auf. Das Kap bei Santa Marta hat es in sich. Wir müssen noch die Spibäume demontieren um auf einen andern Kurs zu gehen. In der Nacht und bei diesem Wellengang ist dies nicht sehr angenehm. Ich steure und bin froh, dass Kurt und Hanspeter die beiden Bäume sorgfältig verzurren, so dass wir auf Halbwindkurs gehen können.
Morgens um 5.00 Uhr kommen wir in der Bucht vor Santa Marta an und ankern vor der Marina.

Müde legen wir uns in die Koje und schlafen noch etwa drei Stunden, bis wir dann in die Marina verholen. Wir freuen uns auf Kolumbien!