Durch einen tollen Zufall lernen wir James kennen. Er ist ein Tikunaindio, und hat mit seiner Familie auf deren Grundstück ein Reservat aufgebaut. Ganz neu ist James ins Touristenbuisness eingestiegen. Wir freuen uns und sind gespannt auf unseren Besuch im Reserva Natural Tucuchira in Santa Sofia. ( fon: +57 322 34 82 827 oder email: reservtucuxira94@gmail.com)
Schon im Voraus war Santa Sofia ein Reiseziel für uns, doch wussten wir nicht, ob es überhaupt dort eine Unterkunft gibt. Wir haben im Internet keine Fotos und Infos darüber gefunden und deshalb ist dieser Ort in die engste Auswahl gekommen.
Seine Mutter Carmen ist zufällig in Leticia und fährt gleich mit uns im Tucktuck zum Hafen. Nun müssen wir nur noch Gummistiefel kaufen und dann kann das Dschungelabenteuer losgehen. Wir wissen nicht genau was uns erwartet.
Nach einer einstündigen Fahrt mit dem Schnellboot den Rio Amazonas hoch, legt das Schiff in Santa Sofia an. Wir sind die einzigen die aussteigen. Gummistiefel werden angezogen, denn der Boden ist feucht und sumpfig. Die Regenzeit hat ja schon begonnen. Zu Fuss geht es 5 Minuten bis zu einem Holzkanu.

Auf kleinen Bächen und durch malerische Landschaft führt uns James zu seinem Land. Wir kommen an einem Strand vorbei wo eine Frau die Wäsche wäscht, die Kinder baden und stolz von den Bäumen runter ins Wasser springen.

Nach einem 10 min. Fussmarsch sind wir am Ziel angelangt.
Helga, seine Schwester, begrüsst uns mit einem frischen Fruchtsaft. Wir betreten eine andere Welt. Kein Strom, kein fliessend Wasser, keine laute Musik, sondern Natur pur erwartet uns hier.

James hat in 4 Monaten ein wunderschönes Gästehaus gebaut.

Unten für Hängematten-Gäste und oben ist ein schlichtes Privatzimmer mit einem Doppelbett eingebaut. Alles aus Naturmaterialien konstruiert und mit vielen kleinen Details geschmückt, wie getrocknete Lianen, eine Ablage mit verschiedenen Samen und ganz toll zwei Hängematten auf der Veranda. Im Küchen- und Esshaus bereiten die Mutter und die Schwester unsere Malzeiten frisch auf dem Holzfeuer zu.

Im Freien, unter einem Baum ist ein Tisch mit Bänken platziert. Eine Freiluftdusche fehlt auch nicht und etwas abseits ist das WC-Häuschen aufgebaut. Das ganze Gelände ist gepflegt mit Blumen und Fruchtbäumen bepflanzt.
Wir geniessen die Ruhe, plaudern mit den Familienmittglieder, lernen das jüngste Mittglied, Micaela, ein 6 monatiger Mönchskopfaffe, welcher gerettet wurde. Micaelas Mutter wurde mit dem Baby auf ihrem Rücken abgeschossen . Das Kleine wurde gerettet und von der Familie adoptiert.

Nach einem ersten Ausflug in den Urwald kehren wir hungrig zum Mittagessen zurück. Wir treffen Alex und Markus an. Ein Erdwissenschafts-und ein Biologiestudent aus Deutschland. Die beiden wohnen in der Hängemattenunterkunft und sind angenehme Begleiter und interessante Gesprächspartner.

Dschungeltag
Morgens früh steigen wir nach einem leckeren Frühstück in unsere Gummistiefel und marschieren mit James, Alex und Markus los um den Primärwald zu erkunden. Sechs Stunden sind wir unterwegs und die Zeit vergeht ganz schnell. Immer wieder gibt es etwas Interessantes zu beobachten. Nach kurzer Zeit sind wir vollkommen durchnässt. Bei 30° Cellsius und einer Luftfeuchtigkeit von 95 % ist das unvermeidlich.

Ein unglaubliches Glück haben wir und entdecken in einem seichten Flusslauf eine 3 m grosse Anakonda. Wir stehen in zwei Meter Entfernung und lassen uns Zeit dieses faszinierende Tier zu beobachten.

Zurück in der Unterkunft geniessen wir eine kühle Freiluftdusche. Nach einem exzellenten Mittagessen geht es mit dem Kanu in das Indio Dorf Santa Sofia. Wir schlendern durch die einfache Siedlung, werden überall herzlich begrüsst. Wir setzten uns mit einem kühlen Bier an den Dorfplatz, wo auf dem Fussballfeld sportlich gespielt wird.

Nach dem Nachtessen geht es nochmals mit Taschenlampe bewaffnet in den Urwald.
Todmüde fallen wir in unserem moskitogeschützten Bett in Tiefschlaf.
Am nächsten Morgen geht es leider schon wieder zurück zum Fährplatz. Auch Alex und Markus reisen weiter.
Zum Abschied winkt uns ein Faultier vom Baum runter.

Santa Sofia, wir werden dich und James Familie nicht vergessen! Schwer beladen mit wunderschönen Erlebnissen und Eindrücken reisen wir weiter nach Puerto Narino.