Wir haben die Strecke von 500 sm von Salvador nach Jacaré in fünf Tagen zurückgelegt. Zu Beginn mussten wir mit wenig Wind aufkreuzen oder motoren, was ein sehr langsames vorwärtskommen bedeutet. Dafür wurden wir mit einem besonderen Erlebnis entschädigt. Am ersten Tag hatten wir das Glück Buckelwale von 12 – 15 m Länge zu beobachten. Überwältigend die riesigen Tiere bei ihren Sprüngen zu zuschauen. Die ersten sichteten wir etwa 40 m von unserem Schiff entfernt. Leider war unser Fotoapparat nicht griffbereit und wir konnten erst das nächste Paar, welches weiter weg war abknipsen. Unglaublich die Kraft, welche sie bei ihren Sprüngen zeigen – ein sehr beeindruckender Moment!

Kurz darauf fängt unsere Angel an zu rätschen und Hanspeter zieht nach einiger Kraftanstrengung einen Weisstuna an Bord. Leider ist mein Magen etwas aufgewühlt und ich habe gar keine Lust auf den frisch gefangenen Fisch, obwohl ich weiss wie Lecker der wäre.

Ziemlich viel Aktion für den ersten Tag auf See. Doch wir werden mit einer ruhigen, tollen Mondnacht entschädigt.
Das Wetter bleibt die nächsten zwei Tage weiterhin ruhig und wir gewöhnen uns an die Schiffsbewegungen und den Bordalltag. Nachts wechseln wir die Wachen im 3-Stundenrythmus ab. Die Windfahne, unserer dritter Mann an Bord, steuert super und der Wachhaltende muss nur auf Schiffe Ausschau halten, die Segel und den Kurs überwachen.

Das tief blaue Meer und der strahlend blaue Himmel fliessen am Horizont ineinander. Als Abwechslung für die Augen entdecken wir ab und zu einen Frachter. Wir sind jedes Mal froh, wenn die uns nicht zu nahe kommen!

Die eindrücklichen Sonnenuntergänge sind auch jedes Mal wieder eine Augenweide.

Nach etwa drei Tagen kommt der Wind aus südlicher Richtung, was für uns ein Vorteil ist. Er nimmt beträchtlich zu auf 20 – 25 kn. Nun kommen wir schnell voran. Auch die Wellen nehmen zu und lassen unsere Whisper auf ihr tanzen. Dieser Tanz beeinträchtigt jedoch das Leben an Bord sehr. Kochen, Abwaschen und überhaupt alles wird sehr anstrengend und unbequem. Auch das Wetter ändert sich und begiesst uns ab und zu mit einem Regenschauer.

Nach einigen Berechnungen sehen wir, dass es nicht reicht am vierten Abend rechtzeitig vor Dunkelheit in die Flussmündung einzulaufen. Auch die Strömung wäre zu dieser Zeit gegen uns. Also entscheiden wir uns die Segel zu reffen (verkleinern) und langsam unserem Ziel entgegen zu segeln. Der Entscheid war gut und wir können am fünften Tag am Morgen die gut betonte Flusseinfahrt unter Segel zurücklegen.

5 sm weiter oben im Fluss warten unsere französischen Segelfreunde von der SY Samirena um uns beim Anlegen in der kleinen Marina Jacaré Village behilflich zu sein.
Sie verwöhnen uns mit einem leckeren Essen, wo ich endlich wieder mit viel Appetit zugreifen kann.
Müde, jedoch froh diese nicht ganz einfache Strecke gut zurückgelegt zu haben, geniessen wir die Ruhe auf dem Schiff und fallen schon bald in einen tiefen, erholsamen Schlaf.